Wichtig ist, was im Unterricht passiert
Pierre-Carl Link, Professor für Erziehung und Bildung im Feld sozio-emotionaler und psychomotorischer Entwicklung an der Hochschule für Heilpädagogik, sprach am Treffen der Schulhausvertretungen über die Bedeutung der Beziehungsarbeit im Schulunterricht. Dabei betonte er, dass Lernen untrennbar mit sozialen Beziehungen verknüpft ist und eine stabile Schüler-Lehrpersonen-Beziehung sich positiv auf das Verhalten und die schulischen Leistungen auswirkt.
Link zeigte in seinem Vortrag auf, dass die weit verbreitete Wahrnehmung, dass Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen seit geraumer Zeit zunehme, statistisch nicht nachweisbar ist. Zwar zeigen seit der Corona-Pandemie mehr Kinder und Jugendliche auffällige Verhaltensweisen, vor den mit der Pandemie verbundenen Schulschliessungen sei der Wert seit den 1950er Jahren aber Konstant geblieben. Dennoch fühlen sich viele Lehrpersonen heute stärker belastet – bedingt durch bildungspolitische Veränderungen und die Herausforderungen der integrativen Bildung.
Der Vortrag thematisierte zudem Stolpersteine und Erfolgsfaktoren einer gelungenen Beziehungsgestaltung zwischen Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern. Zu den Erfolgsfaktoren gehören eine gute Diagnostik, spezifische Fördermassnahmen und ein unterstützendes Schulklima, als Stolpersteinen identifizierte Link unzureichende Ausstattung und Rahmenbedingungen sowie die Herausforderungen, welche die Verhaltensauffälligkeiten mit sich bringen. Abschliessend wurde diskutiert, ob die vorhandenen Ressourcen in der Bildung sinnvoll eingesetzt werden und welche Massnahmen langfristig zu einer positiven Schulentwicklung beitragen.
Link betonte in seinem Vortrag, dass die zentrale Frage gar nicht sei, ob System integrativ oder separativ ist. Wichtig sei vor allem, was im Unterricht passiert.