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Diese Massnahmen würden euch im Berufsalltag entlasten

Wir haben bei euch nachgefragt: Welche Massnahmen würden euch in eurem Berufsalltag am meisten entlasten? Das waren eure Antworten.

Text von Katja Burgherr

Der Schulalltag hat sich in den letzten Jahren stark verändert: steigende Heterogenität, zunehmende administrative Anforderungen und ein wachsender Bedarf an individueller Förderung stellen Lehrpersonen und schulische Fachpersonen vor grosse Herausforderungen. Um ein möglichst realistisches Bild der aktuellen Situation zu erhalten, haben wir von Bildung Aargau eine Umfrage unter über 500 Mitarbeitenden verschiedener schulischer Tätigkeitsbereiche durchgeführt. Die Auswertung zeigt deutlich, welche Massnahmen aus Sicht der Beteiligten am dringendsten sind, um die Qualität von Unterricht und Betreuung langfristig sicherzustellen und die Arbeitsbelastung spürbar zu reduzieren.

Auswertung

Im Rahmen der Umfrage wurden Lehrpersonen und schulischen Fachpersonen aufgefordert, die 16 angegebenen Entlastungsmassnahmen nach Priorität zu ordnen (1 = höchste Priorität, 16 = niedrigste Priorität). Die 553 Teilnehmenden haben die Entlastungsmassnahmen wie folgt bewertet: 

 

 

 

Qualitative Rückmeldungen 

Die teilnehmenden Lehrpersonen und schulischen Fachpersonen hatten im Rahmen der Umfrage nicht nur die Möglichkeit, die vorgeschlagenen Entlastungsmassnahmen nach Priorität zu ordnen, sondern konnten auch eigene Vorschläge einbringen. Aus den 125 eingereichten Antworten lässt sich folgendes Muster erkennen.

Überlastung durch Heterogenität und Integration

  • Viele LP empfinden die Integrationsanforderungen als nicht mehr bewältigbar.
  • Häufig genannt: zu wenige SHP-Lektionen, fehlende Logopädie / Psychomotorik, lange Wartezeiten für Abklärungen, zu grosse Klassen.
  • Teilweise deutliche Forderungen nach Sonderklassen / Sonderschulplätzen.

Ressourcenmangel und Fachkräftemangel

  • Oft genannt: Es fehlen gut ausgebildeten Heilpädagoginnen und Heilpädagogen.
  • Qualität von Quereinsteigenden wird häufig kritisch beurteilt.
  • Teilweise Forderung nach höherer Qualifikationsanforderung für Lehrpersonen und Assistenzen.

Kritik an Schulleitungen und Führung

  • Viele Rückmeldungen thematisieren mangelnde Führungskompetenz, Überlastung der Schulleitung oder fehlende Präsenz / Unterstützung.
  • Einige fordern für die Schulleitungen mehr Ressourcen, andere bessere Qualifikation.

Elternarbeit und gesellschaftliche Veränderungen

  • Deutliche Zunahme an zeitintensiver Elternarbeit, insbesondere bei verhaltensauffälligen Kindern.
  • Viele LP fordern mehr Verantwortung der Eltern, obligatorische Infoveranstaltungen oder Frühfördermassnahmen.

Arbeitsbedingungen

  • Hohe Belastung durch Stundentafeln, wechselnde Gruppen, fehlende Räume, steigende Administration.
  • Wunsch nach besseren Stundenplänen, weniger Sitzungen, mehr Zeit für pädagogische Arbeit.
  • Wiederkehrend: Unterstützung beim Start in Kindergarten, besonders bei sehr jungen und teilweise unvorbereiteten Kindern.

Systemkritische Stimmen

  • Einige Kommentare sprechen von strukturellen Problemen des Bildungssystems, mangelnder politischer Unterstützung oder fehlender Wertschätzung.
  • Häufiger Tenor: «So kann es langfristig nicht weitergehen.»

     

Deine Stimme hat Gewicht

Bildung Aargau bedankt sich herzlich bei allen, die an der Umfrage teilgenommen haben. Die Antworten helfen uns, die Anliegen und Lehrpersonen und schulischen Fachpersonen in den politischen Diskurs einzubringen. Gerade in Zeiten, in denen die Bildung vermehrt Gegenwind aus dem Grossen Rat erfährt, ist es entscheidend, dass wir gemeinsam für eine gute und zukunftsfähige Schule einstehen.